Patenverein Mürzzuschlag
Die Geschichte der Patenschaft zwischen
Schützengesellschaft Cobrug 1354 e.V. und Priv. Schützengesellschaft Mürzzuschlag
1909:
Erster Kontakt mit den „Mürzern“ beim Deutschen Bundesschießen in Hamburg. Die Priv. SG Mürzzuschlag erreichte gute Ergebnisse. Insgesamt erhielten sie 1217,60 Mark und 10 Sachpreise.
1922:
Funktionäre mit über 200 Kindern aus Mürzzuschlag besuchen die Vestestadt, empfangen von einer vielhundertköpfigen Menge am Bahnhof. Der Umzug durch die mit Blumen geschmückte Stadt endete am Marktplatz mit einer Willkommensrede vom Oberbürgermeister. (Coburger Tageblatt, 21. August 1922, Bislang konnte trotz umfangreicher Recherchen in Coburger Archiven und Mürzzuschlag leider kein Foto des Umzugs ausfindig gemacht werden. ) So begann die Freunschaft der beiden Schützengesellschaften. Als Ehrengeschenk erhielten die Steierer damals einen Sessel. Dieser steht noch heute im Schützenhaus von Mürzzuschlag und wird der „Litersessel“ genannt. Denn jeder, der dort außer der Obeschützenmeister unberechtigt Platz nimmt, muss einen Liter Wein zahlen.
1926:
Aus dem Protokoll der Vorstand und Ausschußsitzung vom 27.05.:
O.Schützenmeister Pretsch teilte mit, dass in Mürzzuschlag zwecks engerer Freundschaftsbeziehung zwischen Mürzzuschlag und Coburg ein „Deutsches Haus“ gebaut werden soll, bei dessen Einweihung die Stadt Coburg Pate stehen soll. Eine Besprechung mit Bürgermeister Unverfär und den Vorständen verschiedener Vereine dahin habe den Wunsch gezeigt, dass außer der Stadt Coburg sich auch die hervorragensten Vereine der Stadt am Gelingen dieses Werkes beteiligen mögen und wurde der Vorschlag gemacht, dass sich die einzelnen Vereine mit Stiften von gemalten Fenstern beteiligen möchten.
Für die einzelnen Vereine könne ein solches Fenster auf ca. 200 – 250 M zu stehen.
Nach eingehender Aussprache über diesen Punkt wurde folgender Beschluss gefaßt:
Die Schützengesellschaft Coburg beteiligt sich im Hinblick auf den schönen Endzweck der Sache engste Verbrüderung Österreichs mit Deutschland, insbesonderes Mürzzuschlag mit Coburg an der Unterstützung dieser vaterländischen Angelegenheit und ist bereit ein gemaltes Fenster zu stiften, es sind Kostenvoranschläge und Zeichnungen einzufordern und dem Gesamtvorstandschaft zur weiteren Genehmigung vorzulegen.
Aus dem Protokoll der Vorstand und Ausschußsitzung vom 08.06.:
Für das von der Gesellschaft zum Deutschen Haus in Mürzzuschlag zu stiftende Fenster lagen Entwürfe vor, die mit einigen Änderungen Beifall fanden. Der Unterzeichnete wurde beauftragt, die Ausführung mit Herrn Weizel zu besprechen.
Aus dem Protokoll der Vorstand und Ausschußsitzung vom 15.07.:
An Stelle des Betrages von 200 M. welcher für das Fenster für das Deutsche Haus in Mürzzuschlag bewilligt war, ersucht Hr. Frommann um einen höheren Betrag und zwar um 250 M., da das Geld nicht ausreiche. Beschlossen wird, an den Betrag von 200 M festzuhalten; sollte die Abrechnung eine Nachbewilligung erforderlich machen, so werde man darauf zurück kommen.
Am 12. bis 15. August 1926 fand in Mürzzuschlag die Weihe des „Deutschen Hauses“ statt. Sänger, Turner und Schützen folgten der Einladung des Turnvereins 1863 und fuhren in die Steiermark. Die gesamten Feierlichkeiten wurden musikalisch und turnerisch untermalt.
Der erste „Coburger Abend“ fand am Freitag dem 13. August als Verbrüderungsabend im „Deutschen Haus“ statt. Bei seiner Weiherede sprach der 1. Coburger Bürgermeister Unverfär schon vom „Coburger Haus“ (ab dem nächsten Tag „offiziell“!).
Am Samstagnachmittag des 14. August trafen sich zum ersten Mal die Coburger und Mürzzuschlager Schützen zu einem „Verbrüderungsschießen“ in der Schießstätte im Steingraben. Baumeister Franz Tischer hielt die Mürzer Eröffnungsrede, worauf Oberschützenmeister Oberinspektor Pretsch u.a. „…kernig erwiderte: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern“ (Zitat von Herzog Ernst II. 1860/61 anlässlich der Gründung des Turner-, Sänger- und Schützenbundes – Anm. d. Verfassers). Obwohl die Coburger Schützen mit fremden Gewehren und geborgter Munition schossen gewannen sie alle Preise.
In der Ehrentafel des Turnvereins ist unter Geldspenden „Leise/Coburg“ vermerkt. Ebenso „Gottlieb Frommann“, der die Innenausstattung des „Coburger Stüberl“ übernommen hatte. Das bunte Fensterglas wurde von Coburger Bürgern gestiftet, die separat nochmals aufgelistet wurden. Man beachte auch, dass das Hofbrauhaus Coburg 100 Bierkrüge und 300 Liter Bier zur Eröffnung bereitstellte!
Es wurden fünf Coburger und zwei Mürzzuschlager für die Verdienste um das „Coburger Haus“ als Ehrenmitglieder des TV 1863 Mürzzuschlag ernannt.
Das Coburger Herzogspaar stiftete das Goldene Buch für alle Besucher des Hauses, König Ferdinand von Bulgarien einen Kronleuchter für das „Coburg Zimmer“.
Aus dem Protokoll vom 06.12.:
Als 1. Marquardt für die Gedenkscheibe die Coburger Scheibe Brotzmann für die solche. Beiden Gewinnern wird ein 3 faches Heil ausgebracht.
Fahrenberg
1929:
Aus dem Protokoll vom 06.06.:
Ein Antrag von Mürzzuschlag betreffend des Coburger-Haus, worauf noch 175.000 M Schulden stehen sollen. Anteilsscheine von je 60 M die 5 Jahr unverzinslich sind, durch die Schützengesellschaft zu übernehmen, wird zurückgestellt.
Aus dem Protokoll vom 28.06.:
1960:
01.März 1960:
Es ging das Coburger Haus durch Ankauf von der Stadt Coburg an die Stadt Mürzzuschlag über.
Gez. Dr.Langer Oberbürgermeister
1972:
Die Patenschaft wurde in der Amtszeit des Mürzzuschlagers Oberschützenmeisters Franz Preis nach den Wirren des II. Weltkrieges wiederbelebt und man traf sich in der Steiermark. Maßgeblich waren die Schützenbrüder Harald Roscheck und Bert Czamay daran beteiligt.
Die Tradition des Schützenkönigs sowie Ritterketten und „Sauorden“ (in Coburg nicht mehr ausgeschossen) wurden von den Freunden aus Mürzzuschlag übernommen.
1973:
Es war natürlich ein Gegenbesuch fällig – selbstverständlich mit dem obligatorischen Vergleichsschießen.
1975:
Im August kamen die Mürzzuschlager Schützen nach Coburg.
1976:
Eine Coburger Abordnung besucht ihren steirischen Patenverein und feiert gemeinsam den 50.Jahrestag der Verbrüderung.
1977:
Eine Delegation aus Mürzzuschlag besucht die Schützengesellschaft Coburg zum Schützenfest.
1979:
Einweihung der Erweiterung des Schützenhauses durch Eigeninitiative in Mürzzuschlag mit Besuch der Schützen aus Coburg.
1981:
Besuch der Schützengesellaft Coburg in Mürzzuschlag.
1983:
Besuch der „Mürzer“ in Coburg mit 55 Personen.
1984:
Besuch einer Abordnung der Coburger Schützen in Mürzzuschlag.
1986:
Im August: „Coburg fest in Mürzzuschlager Hand“ schrieb die Zeitschrift „Mürz aktiv“ Ausgabe 7/86.
60 Jahre der Verbrüderung mit der Schützengesellschaft Coburg. Empfang bei Oberbürgermeister Höhn und hohe Auszeichnungen unter der Organisation von Oberschützenmeister Werner Reinhardt überraschte die ca. 70 Gäste.
Gastgeschenk: Fahnenband
Gegengabe: Erinnerungsscheibe
1991:
Die Coburger waren zur 400 Jahr-Feier der Schützen bei ihrem steirischen Patenverein zu Gast.
Bei den Feierlichkeiten waren unter anderen anwesend:
Der Sportminister von Österreich Franz Hasiba und der Landesschützenmeister Dr. Harald Porsch.
1992:
In der Österreichischen Schützenzeitung vom September war zu lesen:
„PSG Mürzzuschlag zu Gast in Coburg
Eine 52 Personen umfassende Abordnung besuchte während des 393. Vogelschießen ihren Patenverein in der Frankenstadt. Mit dabei war auch die Jagdhornbläsergruppe „Horrido“. Die regierenden OSchM Hans Herbert Hartan und Heinzpeter Wonisch stifteten einen wertvollen Wanderpokal, der zum ersten Mal bei diesem Städteschießen ausgetragen wurde. Die Hausherren nützten den Heimvorteil und siegten ebenso deutlich wie Mürzzuschlag 1991 auf der Mürzer Anlage.“
Gastgeschenk: „Weinstuhl“
1994:
Im Juni: Coburger Schützen fahren nach Mürzzuschlag.
1996:
Im Juli: Besuch einer Coburger Delegation in der Steiermark.
1997:
Vom 3.10. – 6.10. fanden sich 52 Coburger Schützen zum 7. Treffen in der Steiermark ein. Erster Schützenmeister Werner Friedrich führte diesmal die Truppe an.
2002:
Anfang Juni: Fahrt der Schützengesellschft Coburg mit 50 Personen zum Patenverein in die Steiermark. Höhepunkt des Programmes war ein Tag auf dem Neusiedeler-See.
2006:
Fahrt nach Mürzzuschlag im Juni. Höhepunkt war eine Fahrt nach Graz und Besuch des Eisenbahnmuseums. Am 17. Juni Besuch der Lipizanderwelt. Gastgeschenk: Die „Coburger Eiche“ wird vor dem Schützenhaus gepflanzt.
2008:
Besuch der Freunde aus der Steiermark in Coburg.
2010:
Die Schützengesellschaft Coburg besucht Mürzzuschlag mit einer Delegation von 43 Personen. Höhepunkt: Fahrt mit der höchsten Bergbahn Europas über den Semmering.
Patengeschenk: Sonderanfertigung einer Fahne der Schützengesellschaft Coburg, welche in dieser Form zum ersten mal öffentlich bei den Freunden in Österreich gehisst wird.
2012:
Besuch unserer Freunde aus der Steiermark in Coburg.
2014:
Die Schützengesellschaft Coburg besucht Mürzzuschlag mit einer Delegation – Brilli (Hubertus Lengefeld) ist stets dabei.
2016:
Besuch unserer Freunde aus der Steiermark in Coburg.
2018:
31. Mai bis 3. Juni Die Schützengesellschaft Coburg besucht Mürzzuschlag mit einer Delegation von 48 Schützen. Abfahrt früh um 6.00 Uhr am Alten Schützenhaus. Unterkunft in den Hotels Steinbauer sowie und Winkler. Auf dem Programm steht das traditionelle Vergleichsschießen. Daher wird das Mitbringen der Schießbrille empfohlen.
2020 – 2021:
Der traditionelle Gegenbesuch unserer Freunde von Mürzzuschlag im 4 Jahresrhytmus wird Pandemiebedingt – Corona, verschoben
2022:
100 Jahre Partnerschaft zwischen der SG Coburg und Priv. Schützengesellschaft Mürzzuschlag. Eine Delegation von über 20 Schützen war zu einem viertägigen Besuch in die Veststadt. Wir hatten ein umfangreiches Besuchsprogramm vorbereitet. Es reichte von einem Besuch auf der Veste Coburg, über eine Führung durch das Deutsche Schützenmuseum auf Schloss Callenberg – hier war auch der Protektor der SG Coburg, Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha zugegen – bis hin zu einem Besuch der Giechburg und der Bamberger Altstadt. Am Samstag gab es das traditionelle Vergleichsschießen, das knapp von den Coburgern gewonnen wurde. Über einhundert Schützen feierten schließlich gemeinsam ein Sommerfest auf dem Freisitz der SG Coburg im Weichengereuth. Hier geschah das unglaubliche. Ausgerechnet bei ihrem Besuch in der Veste Stadt anlässlich des 100 jährigen Jubiläums gewann Rupert Halmdienst, der 1. Schützenmeister und somit erstmals in der Geschichte ein Mürzzuschlager den Wanderpokal. Dieser wanderte für ein Jahr mit nach Österreich.
2023:
Sonnenwendfeuer Feier gemeinsam mit der Priv. Schützengesellschaft Mürzzuschlag aus der Steiermark, • Seit über 100 Jahren in Schützentreue fest zusammenstehen über Grenzen hinweg.
Altstadtrat, Schützenbruder Manfred Jenke stiftete für diesen Wettstreit vor über 30 Jahren einen Wanderpokal zum Sonnwendfeuer. In diesem Jahr war eine Delegation der Priv. Schützengesellschaft Mürzzuschlag in der Steiermark zu Besuch und natürlich mit von der Partie. Rupert Halmdienst, der Titelverteidiger, ließ es sich nicht nicht nehmen und kam extra angereist, um die Herausforderung anzunehmen. In diesem Jahr gewann 2. Schützenmeister der SG Reinhard Mohr. Georg Wimmer, der Oberschützenmeister der Priv. Schützengesellschaft Mürzzuschlag nutzte die Gelegenheit, und lud spontan alle Schützen auf einen Gegenbesuch im kommenden Jahr in die Steiermark ein.
2024:
Besuch von 36 Coburger Schützinnen und Schützen in Mürzzuschlag mit Ausflug auf den Schneeberg und einer Fahrt mit der Zahnradbahn „Salamader“. Beim traditionellen Vergleichsschießen gewannen knapp die Freunde aus Mürzzuschlag 807 – 765 und sicherten sich den Wanderpokal für die nächsten zwei Jahre. Als Gastgeschenk überreichte OSM Stahl einen Korb mit Coburger Spezialitäten und 2.SM Mohr spendete zu seinem ersten Besuch in Mürzzuschlag eine Schützenscheibe. OSM Wimmer erwähnte das die letzte Ansprache in Coburg nur mit einer Gabel am Glas angekündigt wurde, was ehr untergegangen sei. Deshalb schenkte er uns eine steirische Kuhglocke, damit das in Zukunft besser klappt. Außerdem ist aufgefallen, das in Mürz bei den Besuchen immer eine Fahne der SG Coburg weht, in Coburg aber eine Fahne der Schützengesellschaft Mürzzuschlag fehlt. Deshalb überreicht er an OSM Stahl eine Fahne der PSG Mürzzuschlag. Dieser verspricht, das die Fahne natürlich beim Gegenbesuch in zwei Jahren in Coburg gehisst wird.
Wir freuen uns auf den Besuch der Mürzer 2026 in Coburg und auf eine Fortsetzung unserer langen, gemeinsamen Tradition und Freundschaft!
Unsere gemeinsame Geschichte wird noch lange geschrieben….