Die Königskette
Ein Kleinod der Coburger Schützen und ein Stück deutsche Schützengeschichte
Im Jahre 1741 schenkte Herzog Franz Josias (1729/ 1745-1764) dieses einzigartige Kunstwerk deutscher Silberschmiedekunst der damals bereits 387 Jahre alten Schützengesellschaft Coburg. Anlass hierfür war das am 19. April stattfindende Vogelschießen und die Einweihung einer neuen Vogelstange.
Der Königsschmuck besteht aus sechs verschiedenen großen Schilden von prachtvoller Roko- koarbeit die durch silberne Gliederketten verbunden sind. Die getriebenen Schilde sind aus 13-lotigem Silber gearbeitet. Der mit Herzogshut gekrönte Hauptschild trägt im vergoldeten Wappenschild die verschlungenen Initialen FJDS (= Franz Josias Dux Saxoniae), die kleinen Schilde CS (= Coburg-Saalfeld).
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Königskette von dem Goldschmied und Stempelschneider P. F. Stockmar aus Gotha gefertigt. Auf der Rückseite des Hauptschildes ist das Signum des Künstlers Stockmar-Fecit eingraviert, Es ist nicht auszuschließen, dass während des 30-jährigen Krieges die Vorgängerin der heutigen Königskette verloren ging, Grund für diese Annahme ist, dass unter dem Protektorat der damaligen Landesfürsten Preisschießen mit Königsschießen und den dazugehörigen Emblemen durchgeführt wurden.
Belegende Beispiele hierfür sind, dass in der frühesten Zeit der Schützengeschichte Königsketten und -pokale verliehen wurden. Beispiele hierfür sind: 1539 Karlsschützen-Gilde Aachen, 1533 St. Sebastian-Schützenbruderschaft Aldenhoven oder aus dem Jahre 1504 die Berliner Schützengilde.
Als vor einigen Jahren feststand, dass die Stabilität der Kette durch steten Gebrauch immer schwächer wurde, fasste der Vorstand der Schützengesellschaft den Beschluss, eine getreue Nachbildung fertigen zu lassen.
Dr. Alfred Geibig, Kunstsammlungen der Veste Coburg, konnte den jungen und sehr begabten Silberschmied Martin Blase aus Berlin vermitteln. Herr Blase hat in fast einjähriger Arbeit eine Replique geschaffen, welche von dem Original nicht zu unterscheiden ist.
Um den kulturgeschichtlichen Wert der Originalkette zu bewahren, wurde sie am 19. April 1991 – auf den Tag genau 250 Jahre seit der Stiftung – dem leitenden Museumsdirektor der Kunstsammlungen der Veste Coburg, Herrn Dr. Joachim Kruse, vom Vorstand der Schützengesellschaft als Dauerleihgabe überreicht. Somit ist gewährleistet, dass die Kette einen ihr gebührenden Platz hat und der Öffentlichkeit zugänglich ist.